Kunst zum Draufklettern: Der Skulpturengarten „Giardino dei Tarocchi“ von Niki de Saint Phalle

Bei Capalbio, rund 50 Kilometer südlich von Grosseto, hat sich die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle einen persönlichen Traum erfüllt: In 17 Jahre langer Arbeit hat sie mit Hilfe von befreundeten Künstlern, allen voran ihrem Mann Jean Tinguely, einen gut halben Hektar großen Skulpturengarten erschaffen, den „Giardino dei Tarocchi“.

Wem Niki de Saint Phalles “Nanas” gefallen, jene bunten und üppigen Frauenfiguren, wird vom “Tarotgarden” begeistert sein: Der Park ist von bis zu 15 Meter hohen farbenfrohen Skulpturen bevölkert, die den Motiven auf den 22 Tarotkarten nachempfunden sind.
Die Figuren sind größtenteils begehbar und teilweise sogar bewohnbar: In der “Herrscherin” befinden sich unter anderem Küche und Bad. Damit ähnelt das Gelände weniger einer Kunstausstellung als vielmehr einem Vergnügungspark – und ist damit ideal für Familien: Während die Eltern ein Stück zeitgenössische Kunst bewundern, tollen die Kinder auf oder in den Figuren herum oder schneiden Grimassen vor den Tausenden von Spiegeln, aus denen deren Oberfläche großenteils besteht.

17 Jahre Handarbeit
Wer an dem riesigen Spiegeltisch im Innern der “Herrscherin” Platz nimmt oder über die gruselige Installation in der “Gerechtigkeit” sinniert, wird die Leistung der Künstler umso mehr zu schätzen wissen, wenn er sich vor Augen hält, dass die teilweise haushohen Skulpturen ausschließlich in Handarbeit hergestellt wurden. Kein Wunder, dass sich die Arbeiten an den Kunstwerken gut 17 Jahre lang hinzogen: Niki de Saint Phalle und ihr Team begannen 1979 mit dem “Giardino” und stellten ihn erst 1996 fertig. In dieser Zeit wurden Stahlstangen von Hand gebogen, Eisengitter über die Stahlgerüste geformt, Zement auf die Gitter gespritzt und schließlich unzählige Glaskacheln und Keramikteile auf den Oberflächen befestigt. In vielen der Skulpturen befinden sich die für Jean Tinguely typischen beweglichen Plastiken, wie zum Beispiel die “Ruota della Fortuna” in dem großen Brunnen im Zentrum des Parks.

Um alle Skulpturen zu sehen und zu erkunden, kann man gut und gerne zwei bis drei Stunden einplanen, da die Figuren mit ihren zahllosen Details zum Entdecken und Verweilen einladen. Zudem spenden sie auch im Hochsommer immer genügend Schatten.

Der Tarotgarten ist von 1. April bis 15. Oktober jeden Tag von 14.30 bis 19.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 12 Euro für Erwachsene und 7 Euro für Kinder (bis sieben Jahre Eintritt frei). Mehr Infos auf der offiziellen Seite des “Giardino dei Tarocchi”

Fotos von discovertuscany.com

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8 Antworten zu Kunst zum Draufklettern: Der Skulpturengarten „Giardino dei Tarocchi“ von Niki de Saint Phalle

  1. ZazuMove sagt:

    Sehr schöner Kunst Garten, auch meinen Kindern hat der Ausflug sehr gefallen!

  2. blumentorte sagt:

    Ich habe die Ausstellung von NIki 2011 in Schwäbisch Hall gesehen, der Giardino war dort als Videoinstallation zu sehen und ich bin völlig begeisert, jetzt hier diesen farbigen Bericht zu lesen! Vielen Menschen sind die Nanas bekannt – aber Niki de Saint Phalle war so unglaublich vielseitig. Toller Beitrag – ich reise sofort an!

  3. Reblogged this on N'achACHTcafé und kommentierte:
    Toller Tipp und schöne Fotos.
    Ich liebe diese Figuren 🙂

  4. Frau Momo sagt:

    Das war ich auch schon, wunderschön.

  5. Mohrlock sagt:

    Durch Zufall habe ich diese tolle Seite gefunden. Herzlichen Dank. Wir haben auch schon für nächstes Jahr ein Ferienhaus in Roccastrada gebucht und ich wollte so gerne in die „Giardino dei Tarocchi”. Leider kann ich nirgends mehr die Homepage von dem Garten öffnen. Gibt es denn diese Gärten noch?

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