Toskana in aller Ruhe: Montemassi

Wenn Pitigliano der spektakulärste Ort der Maremma ist und Montemerano der malerischste, dann ist Montemassi wohl der stillste.

Montemassi, Maremma, Toskana

Was sicher auch an der „Größe“ des Ortes liegt: Wer zu spät bremst, ist auch schon wieder draußen. Passiert man von Grosseto kommend das Ortsschild, sollte man daher nicht verpassen, rechts in die Via XX settembre abzubiegen; die führt direkt auf die Burg zu – Wahrzeichen und im wahrsten Sinn des Wortes Höhepunkt des Dorfes. Wie die meisten Burgen der südlichen Toskana wurde der „castello di Montemassi“  im frühen Mittelalter von dem Feudalherrengeschlecht der Aldobrandeschi erbaut. Siena eroberte die Burg im 13. Jahrhundert und gab sie im 14. Jahrhundert an eine Adelsfamilie, die prompt von dort aus gegen die Seneser aufbegehrte. Siena schickte daher Truppen nach Montemassi, um den Ort zu belagern.

Im Fresko verewigt
Aus Anlass dieser historischen Begebeheit wurde Montemassi sogar in einem Fresko verewigt, das im Palazzo Pubblico in Siena (genau, der mit dem berühmten Turm) zu sehen ist. (für Interessierte: Das Gemäde heißt „Guidoriccio da Fogliano all’assedio di Montemassi“ und befindet sich im Sala del Mappamondo.) Dann wurde die Burg noch unter ein paar anderen Familien weitergereicht, die aber ebenfalls aufmüpfig wurden. Bis es den Senesern schließlich zu bunt wurde und sie die Burg demolierten. So sieht sie leider (oder glücklicherweise?) auch heute noch aus: Wer den kurzen, aber steilen Aufstieg zum „castello“ macht, findet zwar alles andere als eine intakte Anlage vor (geschweige denn ein Museum), dafür einen schier unendlichen Blick über Hügel, Wälder und Olivenhaine.

Immer mit der Ruhe
Noch einen Vorteil hat der Standort der Burg: absolute Ruhe. Da Montemassi wirklich noch ein Toskana-Geheimtipp im Wortsinn ist, verirrt sich kaum ein Tourist hierher, und man hat die Burgruine und die Aussicht meist ganz für sich allein. Diese angenehme Stille muss man auch nicht aufgeben, wenn man wieder in den Ort hinabsteigt und durch die Gassen schlendert. Außer zwei Restaurants, einer Bar und einem Lebensmittelladen gibt es nichts, was für Trubel sorgen könnte. Hier begegnet man lediglich einigen gemächlichen Einheimischen und in der Sonne dösenden Katzen. Man könnte ewig auf den Stufen vor der kleinen Kirche in der Mitte des Ortes sitzen und die Seele baumeln lassen. Ruhe und Entschleunigung sind als Klischees zwar schnell dahergesagt, wenn es um italienische Dörfer geht; hier sind sie aber förmlich mit Händen greifbar.

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7 Antworten zu Toskana in aller Ruhe: Montemassi

  1. rotewelt sagt:

    Tatsächlich bin ich an Montemassi bisher auch immer vorbeigefahren. Dein Bericht weckt Sehnsucht, in so einem ruhigen Ort ein paar Tage, Wochen zu verbringen, sogar im Winter.

  2. inka sagt:

    Uuuuh, da sind ein paar tolle Fotos dabei! Wir mussten uns entschieden für den kommenden Sommerurlaub, und wegen des längeren Weges haben wir uns nun doch wieder für Schweden entschieden, aber einestages, einestages… Wobei der Winter vermutlich dort tatsächlich auch sehr schön ist. 🙂
    LG /inka

  3. Ja, richtig kalt ist es eigentlich nur im Dezember und Januar. Wenn man nicht unbedingt baden gehen will, ist hier eigentlich fast immer Saison.

  4. Dein Bericht lässt träumen. Sofort möchte man dorthin fahren und ein paar ruhige Tage geniessen. Richtig gut! =)

  5. Corinna sagt:

    Katzen, die in der Sonne dösen – hört sich richtig gut an! 🙂

  6. Ton sagt:

    Really good job:-). Many thanks and best regards!

  7. Strona sagt:

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