Im Herz der Eisenhügel: Massa Marittima

Massa Marittima gilt als das Zentrum der Colline Metallifere, der „eisenhaltigen Hügel“. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war dieser Gebirgszug eine wichtige Quelle für Bodenschätze wie Eisen, Kupfer und Silber. Die Geschichte des Bergbaus in den Colline Metallifere geht bis in die Antike zurück: Bereits die Etrusker und Römer bauten hier die begehrten Metalle ab.

Massa Marittima, Maremma, Toskana
Einer der schönsten Plätze der Toskana: Piazza Garibaldi mit Dom

Kein Wunder also, dass Massa Marittima als das Herz des Abbaugebiets über Jahrhunderte hinweg heftig umkämpft war. Um sich nicht von fremden Herrschern seiner Schätze beraubern zu lassen, erklärte sich Massa Marittima im Mittelalter zur autonomen Stadtrepublik und konnte sich in diesem Status über 100 Jahre gegen Angriffe behaupten, bevor es schließlich 1335 von Siena erobert wurde. Im 16. Jahrhundert fiel die Stadt an die Medici und wurde in das Großherzogtum Toskana eingegliedert. Doch von den Bodenschätzen hatten die neuen Herrscher wenig: Die ganze Maremma wurde in jener Zeit heftig von der Malaria heimgesucht, und das ehemals bedeutsame Bergbauzentrum starb förmlich aus.

Massa Marittima, Maremma, Toskana
Panorama von der Festung über Massa Marittima
Massa Marittima, Maremma, Toskana

Erst im 19. Jahrhundert bekam man die Malaria weitgehend in Griff und konnte die Minen wieder eröffnen. In den 1970ern wurde der Abbau schließlich unrentabel und der Bergbau in Massa Marittima war Geschichte. Von dieser Geschichte zeugt heute noch das Bergbaumuseum, ein ehemaliger Stollen, der unter Leitung eines Führers besichtigt werden kann. Dieses „Museo della Miniera“ befindet sich in Via Filippo Corridoni (Infos zu Öffnungszeiten und Preisen).

Den Schwenk vom Bergbau zum Tourimus hat Massa Marittima offensichtlich problemlos geschafft: Die Flaniermeile „Corso della Libertà“ säumen Restaurants, Bars, Weihnhandlungen und Handwerkerläden. Und die zentrale „Piazza Garibaldi“ kann ruhigen Gewissens als einer der schönsten Plätze der Toskana bezeichnet werden. Die seit dem Mittelalter so gut wie unveränderte Piazza enthält auch das Wahrzeichen des Ortes: den Dom „San Cerbone“ mit seiner großen Freitreppe. Rechts vom Dom befindet sich der „Palazzo del Podestà“, der das archäologische Museum („Museo archeologico“) beherbergt. Wer sich für die Geschichte der Stadt und der Maremma näher interessiert, kann dort römische, etruskische und vorgeschichtliche Fundstücke besichtigen.

Massa Marittima, Maremma, Toskana
Der „Arco Senese“ der Festung
Massa Marittima Fresko Fruchtbarkeitsbaum
Das frivole Fresko bei den „Fonti dell’Abbondanza“

Wer die Piazza Garibaldi auf der dem archäologischen Museum gegenüberliegenden Seite verlässt, trifft in der Via Ximenes auf ein wirklich kurioses Wandgemälde: Das Gemäuer der mittelalterlichen Brunnenanlage „Fonti dell’Abbondanza“ ziert die frivole Darstellung eines Phallus-geschmückten Fruchtbarkeitsbaumes.

Aber auch den oberen Teil der Stadt sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Man erreicht ihn von der Piazza Garibaldi aus über die Via Moncini, von der aus eine lange und steile Treppe zur Festung führt. Über den Eingang im Wehrturm „Torre del Candeliere“ kann die Bastion besichtigt werden. Zuerst steigt man die Holztreppen bis auf das Dach des Turms hinauf und genießt den Ausblick, der bis zum Meer und der Insel Elba reicht. Danach spaziert man über den imposanten Bogen „Arco Senese“ zu den ehemaligen Wehrgängen.

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Massa Marittima, Maremma, Toskana
Auch das Umland von Massa Marittima kann sich sehen lassen.

Fotos: Giovanni Cagnetta

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