Elba kann man bei einem Toskana-Urlaub nur schwer meiden. Immerhin ist sie die drittgrößte Insel Ialiens und die größte des Toskanischen Archipels (zu dem auch Giglio gehört). Und ein zwiespältiger Ruf eilt ihr voraus – sowohl der vom Schmuckstück des tyrrhenischen Meeres als auch der vom überlaufenen Touri-Ziel. Da sollte man sich schon selbst überzeugen, welches Klischee eher zutrifft.
Die meisten Urlauber lassen sich von Piombino aus mit einer Fähre („traghetto“) von einer der Gesellschaften Toremar oder BluNavy auf die Insel bringen. Eine reizvolle Alternative ist eine eintägige Minikreuzfahrt. Wer ohnehin nicht vorhat, auf Elba zu übernachten, kommt damit nebenbei auch noch billiger weg als mit den Fähren.
Die „minicrociera“ des Veranstalters MaremmaStyle startet im Hafen von Castiglione della Pescaia – als einer der schönsten Hafenorte der Südtoskana schon mal ein würdiger Ausgangspunkt. Sodann schippert man an der Küste entlang Richtung Norden und hat Gelegenheit, die Badeorte zur Abwechslung mal vom Meer aus zu betrachten. Unter anderem passiert man die Badestrände „Le Rochette“ und „Punta Ala“, bevor das Schiff sich von der Küste entfernt und auf die „Schwanzflosse“ von Elba (von oben sieht die Insel aus wie ein Fisch) zusteuert. Diese umrundet man und legt schließlich in Portoferraio, dem Hauptort Elbas, an. Bevor Elba als Badeparadies entdeckt wurde, war es vor allem wegen seiner Eisenvorkommen interessant. Daher auch der Name der Hauptstadt: porto = Hafen, ferro = Eisen. Den Anfang mit dem Eisenabbau machten die Etrusker im 8. Jahrhundert v. Chr., und erst 1982 wurde die letzte Mine geschlossen.
In Portoferraio angekommen, hat man ca. fünf Stunden bis zur Rückfahrt zur freien Verfügung – nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass Elba immerhin acht Gemeinden hat und 147 km Küstenlänge mit entsprechend vielen Stränden. Um keine Zeit mit Busfahrten zu verlieren, konzentriert man sich am besten auf Portoferraio. Augenscheinlichste Sehenswürdigkeit dort sind die imposanten Burganlagen „Forte Falcone“ und „Forte Stella“, die die Medici im 16. Jahrhundert erbauen ließen zur Verteidigung eben jener wertvollen Erzvorkommen. Ein Spaziergang über die riesigen Befestigungsanlagen lohnt sich nicht nur wegen ihrer Geschichtsträchtigkeit und der Festungsarchitektur. Von den Wehrgängen aus genießt man einen wunderbaren Panoramablick auf den Hafen, auf Portoferraio und auf die umliegenden Strände.
Bei einem Spaziergang durch Portoferraio landet man unweigerlich auf dem stets lebendigen Hauptplatz Piazza Cavour, wo man in einer der Bars, Restaurants oder Eisdielen Rast machen kann. Am Rande der Piazza befindet sich auch das alte Stadttor „Porta A Mare„, aus Angst vor Überfällen auf die Insel einst einziger Zugang zur Altstadt. Wie der Name schon andeutet, führt es direkt zum Meer. Ein Blick auf die Uhr in der Mitte des Stadttors erinnert an die leider knapp bemessene Zeit auf Elba – höchste Zeit, einen Strand aufzusuchen. Elba ist schließlich nicht zuletzt für sein kristallklares, türkisblaues Wasser bekannt. „Le Ghiaie“ ist der nächstgelegene, und lässt in dieser Hinsicht keine Wünsche offen. Mit „ghiaie“ sind übrigens die weißen Kieselsteine gemeint, die die eben erwähnte Farbe des Meeres richtig zur Geltung kommen lassen.
Wer vor lauter Sightseeing nicht zum Baden gekommen ist, wird auf der Rückfahrt nach Castiglione della Pescaia ausreichend entschädigt: Die Fähre umrundet die Insel, um schließlich bei einer einsamen Bucht vor Anker zu legen. Dort springt jeder, der will direkt vom Schiff aus ins Meer und planscht ein halbes Stündchen im Wasser. Zurück in Castiglione bietet sich ein Abendessen in einem der vielen Restaurants in der belebten Altstadt an.
Update 2015:
Leider weiß der Veranstalter MaremmaStyle noch nicht, zu welchen Preisen und in welcher Regelmäßigkeit die Minikreuzfahrten dieses Jahr angeboten werden (ja ja, die italienische Disziplin 😉 …). Wir haben aber einen Veranstalter gefunden, der eine sehr ähnliche Kreuzfahrt macht (ebenfalls eintägig von Castiglione della Pescaia nach Portoferraio und zurück). Das Unternehmen heißt “Blu Navy”. Die Infos dazu:
Blu Navy
Termine, Treffpunkt und Reservierung unter Tel. 0039 0564 071007
www.blunavycrociere.com
Preise: 25 €, Kinder bis 10 Jahre 13 €, August: 35 €, Kinder 18 €
Irgendwie habe ich mich bisher an Elba vorbeigemogelt, schade, aber vielleicht schaffe ich ja mal, die Insel zu besuchen! Deine schöne Beschreibung jedenfalls lädt dazu ein!
Ich finde nirgends einen preis für die minikreuzfahrt nach Elba … was ist da so geheimnisvoll?
Oje. Nur fünf Stunden auf Elba. Definitiv zu wenig. In der Vor- oder der Nachsaison lohnt es sich besonders. Porto Azzuro vor allem. Und und und…
Übrigens ist das der erste Artikel, den ich über Elba lese, der Napoleon nicht einmal erwähnt!
info yang sangat menarik, sepertinya harus dicoba 🙂 , Affleck
Makasih atas infonya , Adria
@aceto: Habe auch gerade gemerkt, dass der Link, den ich auf die MaremmaStyle-Kreuzfahrten gesetzt hatte, nicht mehr aktuell ist (da standen die Infos einst). Habe daraufhin angerufen: Leider weiß der Veranstalter noch nicht, zu welchen Preisen und in welcher Regelmäßigkeit die Minikreuzfahrten dieses Jahr angeboten werden (ja ja, die italienische Disziplin 😉 …). Ich habe aber einen Veranstalter gefunden, der eine sehr ähnlich Kreuzfahrt macht; das Unternehmen heißt „Blu Navy“. Die Infos dazu:
Blu Navy
Termine, Treffpunkt und Reservierung unter Tel. 0039 0564 071007
http://www.blunavycrociere.com
Preise: 25 €, Kinder bis 10 Jahre 13 €, August: 35 €, Kinder 18 €
@ Andreas: Soll ja ein Geheimtipp sein, darum kommen in diesem Artikel die sonst immer erwähnten Napoleon-Villen (und auch Porto Azzurro) nicht vor. Allerdings werde ich Elba tatsächlich mal einen ausführlichen Artikel widmen. Danke für die Erinnerung!