Vordergründig betrachtet scheint die Maremma wie zum Bade- und Urlaubsparadies gemacht zu sein. Dass hier Etrusker und Römer um die Herrschaft kämpften und die ganze Gegend einst eine unwirtliche Sumpflandschaft war, erfährt man erst, wenn man ein wenig in die Geschichte der Toskana eintaucht. Eine sehr gute Gelegenheit dafür ist ein Besuch im archäologischen Museum von Grosseto.
Die erste Überraschung nach Betreten des Gebäudes in der Altstadt von Grosseto ist die schiere Größe des Museums: In 40 Sälen auf drei Stockwerken wird die Geschichte der Maremma erfahrbar. So eine üppige Sammlung hätte man von einer kleinen Stadt wie Grosseto nicht erwartet, andererseits spricht sie für die Geschichtsträchtigkeit dieses Landstrichs.
Das ABC der Etrusker
Im ersten Saal des Museums befindet sich die Sammlung des Museumsgründers Giovanni Chelli, einem Domherren des 19. Jahrhunderts mit einer Leidenschaft für antike Objekte. Unter diesen befinden sich zum Beispiel Urnen, in denen die Etrusker die Asche ihrer Toten bestatteten. Das wertvollste Stück der Sammlung ist jedoch eine Schale aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., in die das etruskische Alphabet graviert ist. Am besten, man lässt sich von einem Museumswärter das Objekt zeigen, indem man nach der „ciotola di bucchero“ fragt.
Der Rest des Erdgeschosses ist den archäologischen Funden aus Roselle gewidmet. Roselle, heute nur noch unbedeutender Vorort von Grosseto, war einst eine der wichtigsten etruskischen Städte; der archäologische Park von Roselle zeugt heute noch davon. Im Museum sind die wertvollsten Stücke aus diesem Park ausgestellt. Anhand derer wird die Geschichte der Stadt erzählt von ihren Ursprüngen über die Eroberung durch die Römer und ihren Status als Bischofssitz bis zu ihrer Entsiedelung. Neben überraschend gut erhaltenen (oder restaurierten) etruskischen Keramiken sind die römischen Statuen das Highlight.
Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit
Im ersten Obergeschoss reist der Besucher noch weiter in die toskanische Geschichte zurück. Dort sind Funde von der Altsteinzeit bis zur Eisenzeit ausgestellt und weitere etruskische und römische Objekte aus anderen Orten der Maremma wie Saturnia oder Castiglione della Pescaia. Das zweite Obergeschoss beleuchtet dann das Mittelalter in der Maremma und die Stadtgeschichte Grossetos bis in die Neuzeit. Es gibt zum Beispiel bemalte Keramiken aus der Renaissance zu sehen oder Apothekergefäße aus dem 17. Jarhundert. Außerdem enthält das oberste Stockwerk eine gesonderte Abteilung über Kirchenkunst des Bistums Grosseto, von der vor allem die Sammlung an reich verzierten Choralbüchern sehenswert ist.
Allen, die ein bisschen unter die Oberfläche des Reiseziels Südtoskana schauen wollen, ist das archäologische Museum von Grosseto sehr zu empfehlen.
Infos:
Museo archeologico e d’arte della Maremma
Piazza A. Baccarini 3, Grosseto
Eintritt: 5 Euro, unter 18-Jährige 2,50 Euro
Öffnungszeiten: Di bis Do 9-17.30 Uhr, Sa und So 10-13 und 16-19 Uhr, Mo geschlossen
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