Der Monte Amiata ist mit rund 1.700 Metern der höchste Berg der Maremma. Er ist vulkanischen Ursprungs. Zwar ist er seit fast 200.000 Jahren nicht mehr ausgebrochen, jedoch erinnern noch Geysire und heiße Quellen an seine Vergangenheit. Statt der sonst so typischen Pinien und Zypressen findet man an seinen Hängen dichte Wälder aus Buchen und Kastanien. Die Früchte letzterer gelten sogar als Spezialität; und anderem wird daraus der Kastanienkuchen „Castagnacci“o hergestellt sowie viele andere Leckereien (die es zum Beispiel beim alljährlichen Kastanienfest in Arcidosso zu kosten gibt).
Neben der ungewöhnlichen Flora, die man eher in nördlicheren Gefilden als in der Südtoskana vermuten würde, besitzt der Monte Amiata auch ein einzigartiges Mikroklima: Während 50 km weiter südwestlich die Badegäste in der Sonne brutzeln, genießt man auf dem Berg auch im Hochsommer milde Temperaturen; Schatten spenden die Wälder sowieso.
Auf dem Rundwanderweg „Anello dell’Amiata“ kann man den Gipfel zu Fuß umrunden. Gut durchtrainierte Wanderer schaffen die 29 km an einem Tag, ungeübtere teilen sich die Strecke lieber auf zwei Tage auf und übernachten in Abbadia San Salvatore, dem einzig bewohnten Ort am Anello dell’Amiata. Der Weg ist gut ausgeschildert, dennoch ist es als Orsunkundiger besser, ein GPS-Gerät dabeizuhaben. Allzu unwegsame Streckenabschnitte gibt es zwar nicht, feste Schuhe sollten auf dem felsigen Waldboden aber selbstverständlich sein. Für Auffrischung der Wasservorräte ist entlang des Wegs gesorgt: Am Berg entspringen zwei Quellen, die „Fonte delle Monache“ und die „Fonte Capo Vetra“, die sich praktischerweise fast genau gegenüberliegen. Außer diesen beiden Quellen, dem Ort Abbadia San Salvatore, dem Restaurant „Gatto d’Oro“ und einigen unbewohnten Hütten gibt es allerdings kaum Spuren von Zivilisation – dafür die Stille der scheinbar unendlichen Buchen- und Kastanienwälder, höchstens einmal unterbrochen von einem aufgeschreckten (soll heißen: verängstigten, nicht: angriffslustigen) Wildschwein.
Karte des Rundwanderwegs Anello dell’Amiata:
Fotos und Infos mit freundlicher Genehmigung von MagoZichele
Danke, dass du mir den Monte Amiata näherbringst. Bislang bin ich in der Maremma immer im Tal geblieben bzw. habe allenfalls Bergdörfer besucht.
Sehr schöner Bericht! Italien rustikal kennenzulernen, ist immer ein schönes Erlebnis 😉
Cari saluti, Giovanni
Toller Artikel, gefaellt mir gut. Ich habe diesen auf FB geteilt und einige Likes dafuer
bekommen. Weiter so!
Das freut mich aber! Vielen Dank fürs Teilen!