Dass die Italiener rund um Weihnachten und Neujahr ein wenig andere Bräuche haben als die Deutschen, wisst ihr ja bereits: Am 6. Januar kommt statt der Heiligen Drei Könige eine gute Hexe, und an Silvester sind rote Unterwäsche und Linsen Pflicht statt Bleigießen und Fondue. Und während in der Toskana der 6. Dezember als Nikolaustag praktisch bedeutungslos ist, wird eine Woche später, also am 13. Dezember, umso mehr gefeiert. Am 13.12. ist nämlich der Tag der Heiligen Lucia.
Lucia stammte aus Sizilien und wurde als Christin getötet, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollte. Da ihr angeblich die Augen ausgestochen wurden, gilt sie als Heilige der Augen, der Sehkraft und des Lichts. Dass ihr gerade am 13. Dezember gedacht wird, ist kein Zufall: Vor der gregorianischen Kalenderreform galt der 13.12. als der kürzeste Tag des Jahres. „Santa Lucia, il giorno più corto che ci sia“ sagt man bis heute, auch wenn in Wirklichkeit natürlich der 21. Dezember der kürzeste Tag ist. Und so gilt die Heilige Lucia als die „Lichtbringende“, welche die wieder länger werdenden Tage einläutet.
Während der traditionellen Messe am 13.12. wird in Italien ein Mädchen als Santa Lucia verkleidet, bekommt einen Kranz aus Kerzen aufgesetzt, eine weitere Kerze in die Hand und trägt somit das Licht in die Kirche und die Gemeinde.
Und weil die Heilige Lucia immer den Armen zu essen gab, bekommen (hinreichend brave) italienische Kinder kleine Geschenke an diesem Tag. In einigen toskanischen Städten finden zu Ehren der Heiligen Lucia außerdem Weihnachtsmärkte oder gastronomische Feste statt – so zum Beispiel in Siena vor der Kirche „Chiesa dei Santi Niccolò e Lucia“ (in der Straße Pian dei Mantellini).
In diesem Sinne: Frohes Santa-Lucia-Fest!