Fürstlicher Blick über die Maremma: Die Burg von Marsiliana

Wer von Pitigliano oder Manciano Richtung Monte Argentario unterwegs ist, sieht auf halber Strecke zu seiner Linken eine von Pinien, Zypressen und Olivenbäumen umwachsene Burganlage aufragen. Es lohnt sich, diese im wahrsten Sinn des Wortes nicht links liegen zu lassen und in das Dörflein Marsiliana abzubiegen, in der die Anlage liegt. Denn die Festung ist ein liebevoll gepflegtes Zeitdokument mit einer höchst interessanten Geschichte. Plus: Von dort oben überblickt man die gesamte Maremma – vom Monte Amiata im Nordosten bis zur Insel Giglio im Südwesten.

Die so friedlich auf dem Hügel thronende Burg von Marsiliana hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich: Wie so vieles in der Maremma gehörte sie ursprünglich dem Feudalherrengeschlecht der Aldobrandeschi. Im  14. Jahrhundert fiel Marsiliana an Siena, im 16. Jahrhundert wurde es unter den Medici dem Großherzogtum Toskana eingegliedert, und seit dem 18. Jahrhundert ist es im Besitz der florentinischen Adelsfamilie Corsini, aus der auch Papst Clemens XII stammte. Noch heute hüten Mitglieder der Corsini-Familie die Anlage wie ihren Augapfel, auch wenn sie durch Enteignungen viel von ihrem ursprünglichen Besitz eingebüßt haben.

Bis zum Horizont in Prinzenhand
„Einst war das alles hier im Besitz des Prinzen Corsini – 12.000 Hektar Land“ erklärt uns Claudio, Gärtner, Hausmeister und Mädchen für alles auf der Burganlage – und heute auch spontan unser Touristenführer. Wir stehen auf dem Wachturm der Anlage und Claudio deutet Richtung Horizont, um zu verdeutlichen, bis wohin genau der Corsini-Besitz einst reichte. Das Zuhören fällt uns schwer, weil wir zu sehr mit Fotografieren und Panorama-Genießen beschäftigt sind. Wir bekommen aber mit, dass dem Prinzen durch die Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch lächerliche 3.000 Hektar geblieben sind.

Heute werden Teile der Burg als Ferienwohnungen vermietet, mitunter werden auch ganze Hochzeitsgesellschaften dort untergebracht – tatsächlich nicht die schlechteste Kulisse, um sich das Ja-Wort zu geben. Übrigens werden gerade einige Räume der Burg zu einem Museum umgebaut, das noch diesen Sommer eröffnet werden soll.

Da sich die Burg in Privatbesitz befindet, sollte man sie nicht auf eigene Faust betreten. Am besten, man bittet in dem Spezialitätenladen auf dem Platz direkt unterhalb der Burg um Erlaubnis. Dort werden auch Führungen durch die Anlage angeboten. Mehr Infos über das Landgut Marsiliana auf der Website des Prinzen Corsini.

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