Rezept: Castagnaccio, toskanischer Kastanienkuchen

„Castagnaccio“ – was ein wenig klingt wie ein italienischer Fluch, ist in Wirklichkeit eine der typischsten Süßspeisen der Toskana. Wobei süß relativ ist, denn der Kastanien-„Kuchen“ enthält  sehr wenig Zucker, außerdem weder Eier noch Hefe, dafür Pinienkerne und Rosmarin. Hauptzutat ist natürlich Kastanienmehl, welches dann doch für eine gewisse Süße sorgt.

Castagnaccio, toskanischer KastanienkuchenDie eigenartige Zusammenstellung der Zutaten kommt nicht von ungefähr: Der Castagnaccio ist ein klassisches „Armenessen“ (wie übrigens auch die Panzanella) und besteht folglich aus dem, was in der Toskana ohnehin wächst: Pinien und Rosmarin findet man nahezu überall, und die Kastanie ist in den höher gelegenen Gebieten Grundnahrungsmittel – so etwa am Monte Amiata, wo jeden Herbst die Kastanienernte mit einem großen Fest in Arcidosso gefeiert wird.

Dementsprechend wird der Castagnaccio vor allem im Herbst und Winter gerne genossen – und schmeckt übrigens zu jeder Tageszeit.

Rezept

Zutaten:

  • 200 g Kastanienmehl (gibt es auch in Deutschland in Feinkost- oder Bioläden)
  • 200 ml Wasser
  • 300 ml Milch
  • 30 ml Olivenöl
  • 30 g Zucker
  • 30 g Walnüsse (in grobe Stücke gehackt)
  • 35 g Pinienkerne
  • 1 Zweig Rosmarin

Andere Versionen des Rezepts sehen außerdem 40 g Rosinen vor (worauf wir verzichtet haben).

Zubereitung:

Kastanienmehl in eine Rührschüssel geben und mit Wasser und Milch mischen, dabei aufpassen, dass sich keine Klumpen bilden. Sodann Zucker, Olivenöl, grob gehackte Walnüsse und Pinienkerne hinzugeben. Alles gut zu einem flüssigen Teig durchmischen. Eine Auflaufform mit Backpapier auskleiden und den Teig hineingießen. Zuletzt den Rosmarin  auf der Oberfläche verteilen. Das Ganze kommt für ca. 25 Minuten bei 200 Grad in den Backofen. Der Castagnaccio geht im Ofen nicht auf (keine Hefe); er ist fertig, wenn sich eine Kruste gebildet hat und die Pinienkerne gebräunt sind.

Buon appetito!

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10 Antworten zu Rezept: Castagnaccio, toskanischer Kastanienkuchen

  1. zeilentiger sagt:

    Für ein Armeleuteessen klingt das wirklich lecker! – Mein Onkel ist gerade zur Olivenernte unterhalb des Monte Amiata. Ich hätte ihn bitten sollen, mir Kastanienmehl mitzubringen. 😉

  2. Ruhrköpfe sagt:

    uih, der sieht sehr lecker aus 🙂 liebe Grüße, Annette

  3. @zeilentiger: Hoffentlich hat er dir wenigstens Olivenöl mitgebracht! 😉

  4. finbarsgift sagt:

    Ich liiiiiiiebe Pinienkerne,
    Leider sind sie scheissteuer!

  5. Pünktchen sagt:

    mehr eine Frage als ein Kommentar: stimmt die Menge Flüssigkeit pro 100 gr. Mehl? In anderen rezepten finde ich nur die Hälfte Wasser ohne Milch.

    • maxfleschhut sagt:

      Hallo Pünktchen!
      ja, alle Angaben stimmen so. Ich habe erst vor einer Woche wieder einen Castagnaccio exakt nach diesem Rezept gebacken – war ein Traum! 🙂

  6. Toscanafan sagt:

    Hallo zus.

    Im Video

    https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/hessen-a-la-carte/sendungen/herbstliche-genuesse-in-der-toskana,sendung-46282.html

    … giesst die mir wirklich sehr symphatische Toscanerin das pure unvermengte frische Olivenöl gleich direkt und als allererstes auf das mit Backpapier abgedeckte Backblech. Geht das 🙂 und wie wird denn der Kuchen wenn man das Olivenöl nicht mit dem Kastanienbrei verrührt sondern unten pur sozusagen „als erste Lage“ auf das Blech giesst? Wird alles durch das Backen vermischt? Vielen Dank für das für das Rezept und Lieber Gruß 🙂
    MfG

    • maxfleschhut sagt:

      Hallo Toscanafan!

      Wenn das „La Vialla“ so sagt, vertraue ich darauf, dass es gut wird! 😉 Der Betrieb hat wirklich gute Produkte … Ein bisschen vermengen wird sich das Öl schon mit dem Teig. Ich mag es lieber, wenn es auch direkt im Teig ist. Es hat eben jeder seine eigene Version von dem Rezept. 🙂

  7. Toscanafan sagt:

    Hallo maxfleschhut

    Danke für die Antwort und den Tip mit den guten Produkten.
    Und sorry für die späte Antwort. Wir müssen Freunde von ganz Italien bleiben, denn es ist eher eine schwere Zeit für Bella Italia. Und wir können wirklich viel von ihrer Lebensweise lernen und ich meine das ganz im „Ernst“ 🙂 MfG

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