Von unserem sportlichen Agriturismo-Tipp Guadalupe Tuscany Resort habt ihr sicherlich schon gelesen … Nun hatten wir endlich Gelegenheit, einen Teil dieses breiten Sportangebots selbst auszuprobieren. Als begeisterte Hobbyradler hatten wir Lust, die Maremma einmal auf dem Mountainbike zu erkunden. Und zwar abseits der üblichen Pfade, wie man so schön sagt – soll heißen: mitten durch Wälder und Macchia.
Mountainbiken mit einheimischem Guide
Damit wir uns im südtokanischen Busch nicht verirren, haben wir uns über das Guadalupe Tuscany Resort einen Guide gebucht – Claudio Bonelli, waschechter Maremmaner, hauptberuflicher Feuerwehrmann und natürlich leidenschaftlicher Radler. Wir treffen uns am Guadalupe in Braccagni, um unsere Full-Suspension-Mountainbikes (ebenfalls vom Agriturismo gemietet) entgegenzunehmen. Um nicht etliche Kilomter auf asphaltierter (und ebener) Straße zurücklegen zu müssen, packen wir die Räder zunächst ins Auto und fahren zum Fuße der Berge, die sich zwischen der Ebene von Grosseto und der Küste südlich von Follonica auftürmen. Unser Ziel: Tirli, ein Bergdorf unweit von Castiglione della Pescaia, 400 Meter höher gelegen als unser Startpunkt.
Mitten durch südtoskanischen Urwald
Zuerst geht es noch relativ flach auf Kies- und Forstwegen dahin. Bald schon tauchen wir aber in die mediterrane Macchia ein und holpern über steinige Waldwege, die ansonsten nur von Jägern und Pilzesammlern genutzt werden. Oberschenkel und Waden werden das erste Mal herausgefordert, als wir uns daran machen, die ersten Höhenmeter zu erklimmen. Der Untergrund wechselt zwischen Erde, grobem Kies und kantigen Steinbrocken, was die Fahrt, abgesehen von den Steigungen selbst, durchaus anspruchsvoll macht. Wir sind froh, uns mit ein paar wild wachsenden Brombeeren am Wegesrand stärken zu können. Überhaupt sprießt und wuchert hier die Vegetation, dass man sich fast in einem Urwald wähnt. „Im Frühling sind die Forstwege am besten zu befahren, weil die Jäger dann eben erst das Gebüsch zurechtgestutzt haben. Im Hochsommer muss man hier und da der wuchernden Macchia ausweichen“, bemerkt Claudio, der freilich weit weniger außer Atem ist als wir. Er weist uns auch auf die Bäume mit der „abgefieselten“ Rinde hin – Korkeichen, wie er uns erklärt. Klar, irgendwo muss ja das Material für die Korken des lokaltypischen Rotweins Morellino di Scansano herkommen.
Besinnlicher Rastplatz
Außerdem sehen wir immer wieder in den Wald geschlagene Feuerschneisen. Sie verhindern, dass sich Waldbrände ausbreiten können. „Und ganz nebenbei sind sie perfekt als Downhill-Pisten“ grinst unser Guide. Der nun immer steiler sich hinaufwindende Pfad ist uns aber abenteuerlich genug, und wir freuen uns über den Schatten spendenden Wald. Claudio hätte sogar nächtliche Touren im Angebot. Der Reiz liegt dann freilich nicht nur im Biken, sondern auch in den Begegnungen mit den Waldbewohnern, allen voran dem charakteristischsten Tier der Maremma, dem Wildschwein. Wir bekommen am frühen Nachmittag zwar kein Exemplar zu Gesicht, dafür erreichen wir bald unseren Rastplatz, die mitten im Wald gelegene Einsiedelei Sant’Anna. Einen idyllischeren Ort zum Verschnaufen und Brotzeit-Machen kann man sich kaum vorstellen. Feuerstellen verweisen darauf, dass viele Einheimische sich hier gerne zum Barbecue treffen. Vor allem am 15. August, dem „Ferragosto“ und Höhepunkt des Sommers in Italien, ist Sant’Anna ein Hotspot für alle Maremmani, denen der Trubel in den Strandbars zu groß ist.
Gipfelbier und Panoramablick als Belohnung
Nun aber noch einmal volle „Forza“ in die Waden gesteckt, um die letzten Höhenmeter bis zu unserem Ziel Tirli zu bezwingen. Schon lugt das auf einem Hügel sitzende Dorf zwischen den Bäumen hervor und verheißt uns einen Brunnen, um unsere Wasserflaschen aufzufüllen, sowie ein wohlverdientes „Gipfelbier“ in der Dorfbar. Nachdem wir die authentische Beschaulichkeit von Tirli ausreichend auf uns haben wirken lassen – selbst im Hochsommer verirren sich kaum Touristen hierher – wollen wir es noch einmal wissen: Über eine kaum befahrene Teerstraße schrauben wir uns noch einmal 100 Meter nach oben bis zu einer militärischen Radarstation. Auf dem Weg halten wir immer wieder für Fotos an, denn von hier oben blickt man auf die antike Etruskersiedlung Vetulonia (auf dem Nachbarhügel gelegen), auf den Küstenort Castiglione della Pescaia sowie weit hinein in die Ebene von Grosseto.
Claudio leitet uns wieder auf steinige Waldwege – und zum letzten und spaßigsten Teil der Tour: Endlich geht es bergab, und unsere vollgefederten Mountainbikes hüpfen die nächsten 10 km nur so über die Steine, bis wir schließlich glücklich erschöpft und mit vom Bremsen leicht verkrampften Händen wieder am Ausgangspunkt angelangen. Jetzt freuen wir uns darauf, unsere Räder abzugeben und uns bei der Gelegenheit im Pool des Guadalupe zu erfrischen.
Übernachten und speisen kann man nach den „Strapazen“ natürlich ebenso im Guadalupe Tuscany Resort!
Infos
- Claudio bietet Mountainbike-Touren für jedes Niveau an, vom Genussradler bis zum Draufgänger. Unsere Tour lag mit ca. 45 km und ca. 500 Höhenmeter irgendwo dazwischen. Außer normalen Mountainbikes können übrigens auch E-Bikes gemietet werden.
- Die Preise für die geführte Tour sind 40 Euro für eine Halbtagestour sowie 75 Euro für eine Ganztagestour. Fahrradmiete ab 25 Euro.
- Buchung über Guadalupe Tuscany Resort, Tel. 0039 0564 329258