Die Butteri sind untrennbar mit der Maremma verbunden. Seit eh und je treiben die „Cowboys der Toskana“ ihre Kuhherden durch die weiten Landschaften. Spätestens seitdem sie in einem Turnier gegen ihre amerikanischen Kollegen (und zwar gegen keinen Geringeren als Buffalo Bill), als Sieger hervorgegangen sind, ist ihr Mythos unsterblich.
Tatsächlich umweht den Buttero in der Maremma bis heute eine ähnliche Aura von Heldentum und Freiheit wie den Cowboy in den USA. Ein paar echte Butteri gibt es immer noch, wobei sie inzwischen mit Rodeo-Shows mehr verdienen als mit dem Hüten von Vieh.
Auf den Spuren der Butteri
Auch wenn der Buttero mittlerweile ein eher seltener Beruf ist – zumindest die Faszination für Pferde und lange Ausritte durch die wilde Natur ist den Maremmanern nicht mehr auszutreiben. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis wir (Maremma-Fans, aber absolute Greenhorns im Reiten) uns auf einen Pferderücken wagten. Und wenn schon Cowboy-Feeling, dann richtig. Soll heißen: kein Im-Kreis-Laufen auf dem Reitplatz, sondern ein echter Ausritt durch die wilde Südtoskana. Und wo könnte das besser möglich sein als im Naturpark der Maremma?
Freiheit statt Boxen
Wir treffen am Nachmittag auf dem Hof des Agriturismo La Valentina Nuova ein, wo uns Pferde-Guide Vittoria in Empfang nimmt und ein wenig über das Landgut führt. Zu unserer großen Überraschung treffen wir die Pferde mitten im Olivenhain an. „Müssten die nicht eigentlich in ihren Boxen sein?“ wundern wir uns. Doch Vittoria bestätigt uns, dass ihre Pferde stets in Freiheit leben, das heißt sich auf dem 120 Hektar großen Gut bewegen können wie sie wollen. Auch geschlafen wird grundsätzlich unter freiem Himmel und in Gemeinschaft der Artgenossen. Das sei eine wesentlich natürlichere Lebensweise als sie einzeln in Boxen unterzubringen, betont Vittoria. „So sind sie auch weniger nervös und gehen entspannter mit neuen Menschen-Bekanntschaften um“ – wie gut für uns.
Aufsatteln, eine Übungsrunde, und dann ab in die Wildnis
Wir nähern uns dennoch erst einmal zögerlich den schönen Tieren und nehmen Kontakt mittels ein paar Streicheleinheiten auf. Bald lassen sie sich jedoch bereitwillig von uns am Seil führen, und wir trotten zu einem kleinen Hof, wo wir sie ausgiebig striegeln und bürsten. Auch Sattel und Zaumzeug legen wir nach Vittorias Anweisungen selbst an – das erste kleine Erfolgserlebnis, so ein reitfertig ausgerüstetes Pferd. Jetzt wird es ernst: Wir begeben uns Richtung Übungsplatz. Dort wird aufgesessen, und Vittoria erklärt uns die grundlegendsten Reittechniken (also „Gas, Bremse und Lenken“).
Kulisse wie im Western-Streifen
Sobald wir uns halbwegs sicher im Sattel fühlen, reiten wir endlich los in die Wildnis des Maremma-Naturparks: Schirmpinien, Kork- und Steineichen sowie das typische Buschgewächs aus Mastix, Heidekraut und Myrte bilden die passende, fast schon filmreife Kulisse. Und dank ausgedehnter Grasflächen ist der „Parco Natuale della Maremma“ der amerikanischen Prärie mancherorts gar nicht so unähnlich. Unsere Pferde haben anscheinend ähnlich viel Freude an dem Ausflug wie wir, zumindest sind sie absolut brav und entspannt. Nur ab und zu ziehen wir ein wenig an den Zügeln, wenn wir einen neuen Weg einschlagen oder kurz anhalten wollen, um den Ausblick zu genießen. Ansonsten müssen wir nicht viel steuern und können uns bequem durch die romantische Szenerie tragen lassen. Uns kommt zugute, dass wir erst seit dem späten Nachmittag im Sattel sitzen und nun der untergehenden Sonne entgegenreiten – genau wie ein „lonesome Cowboy“ eben.
Infos und Kontakt
Reitausflug mit Guide Vittoria
Agriturismo La Valentina Nuova
Strada Vicinale della Valentina 10
58015 Talamone
Tel. 0039 348 393 6030
E-Mail: paola@lavalentinanuova.com
Der gesamte Ausflug dauert rund 2 Stunden. Mitgebracht werden müssen lediglich feste Schuhe und geeignete Kleidung.
Preise: 50 Euro pro Person, Kinder 25 Euro (Rabatt: 75 Euro für 2 Personen, 40 Euro für 2 Kinder)
Sehr schön beschrieben, ich konnte eure Freude miterleben!
Ja, reiten ist etwas großes tiefes und unvergessliches …
Das wissen wir, wir haben mehrmals 1- bis 2-wöchigen Ritte von unserem Agriturismo in Scansano aus bis Saturnia, Semproniano, Sovana, Pitigliano und Monte Amiata gemacht – nur meine Frau und ich …. unvergesslich!!!!
Hallo 🙂
Wir würden dem Olivenhain und drumherum gerne einen Besuch abstatten und würden vorher aber auch anrufen, um das abzuklären. In welcher Sprache verständigt man sich am besten?
LG
Hallo Irina!
außer Italienisch könnt ihr euch auf Englisch verständigen. Solltet ihr damit Probleme haben, wendet euch gerne per E-Mail (maremmageheimtipp@gmx.de) vertrauensvoll an uns, und wir organisieren euch das.
Viele Grüße!
Max