Was wäre ein Toskana-Urlaub, ohne einige der edlen Tropfen verkostet zu haben, die dieses Land hervorbringt? Und das am besten direkt beim Winzer. Wir sind auf einen Weinproduzenten gestoßen, bei dem noch alles von Hand gemacht wird. Und das schmeckt man bei der Degustation.
Die Fattoria La Maliosa ist ein Betrieb, wie es ihn eigentlich gar nicht mehr gibt. Wir stehen auf dem Monte Cavallo, nahe Saturnia, und überblicken die Weinberge von La Maliosa. Statt endlosen, gleichmäßigen Reihen von Rebstöcken tut sich vor unseren Augen ein Flickenteppich an Weinfeldern, Wiesen, Wäldern, Macchia und anderweitig genutzten Flächen auf.
Antonella Manuli, die Besitzerin des Betriebs, erklärt uns, dass diese natürliche Beschaffenheit des Anwesens Fluch und Segen zugleich ist. Fluch, weil es schrecklich unrentabel ist, mehrere verstreut liegende kleine Flächen zu bewirtschaften statt einer großen. Segen, weil so ein Wein entsteht, der kaum naturbelassener sein könnte.
Mehr als bio: die ungezogenen Reben von La Maliosa
Auf die Frage, ob der Wein „bio“ sei, antwortet Antonella mit einem Lächeln. „Ja, und sogar mehr als das“. Nicht nur, dass keine Chemie verwendet wird; die Anbau- und Erntemethoden sind geradezu archaisch. Ein Spaziergang durch den Weinberg offenbart, dass auf die sonst so strenge Reberziehung großenteils verzichtet wird. Hier wächst der Wein, wohin er will. Auch das vermeintliche „Unkraut“ zwischen den Rebstöcken darf nach Herzenslust sprießen – der Bodenqualität wegen.
Als wir später die Kellerei besuchen, ist ein Mitarbeiter gerade dabei, die Etiketten allesamt per Hand auf die Flaschen zu kleben. Fast unnötig zu erwähnen, dass auch die Ernte ohne Maschineneinsatz, sondern ausschließlich von Hand erfolgt. La Maliosa will eben „minimalinvasiv“ produzieren, also mit möglichst geringen Eingriffen in die Natur.
besondere Trauben, besonderer Wein
La Maliosa baut sowohl rote als auch weiße Trauben an. Zu den roten gehören der in der Toskana unverzichtbare Sangiovese sowie Ciliegiolo und Cannonau grigio. Die weißen Trauben sind Trebbiano toscano und der fast in Vergessenheit geratene Procanico. Gekeltert wird etwa der „La Maliosa Rosso“, ein 14%-iger Roter, der 10 Monate im Holzfass reifen darf. Oder der „Saturnalia Bianco“, ein Cuvée aus Procanico und Trebbiano, fruchtig, aber doch kräftig.
Bei der Verkostung überrascht uns der ausgewogene Geschmack – trotz (oder gerade wegen?) des „wilden Lebens“ der Trauben. Laut Antonella schwören die Dorfältesten aus Saturnia und Manciano, er schmecke wie der Wein aus ihrer Jugend, als noch jeder seinen eigenen Hauswein herstellte, unabhängig von Kommerz und standardisierter Produktion.
Infos zur Weinprobe bei Fattoria La Maliosa
Verkostung
- 33 Euro pro Person
- Degustation von einem Rot- und einem Weißwein
- Besichtigung der Kellerei
- Spaziergang im Weinberg
- inkl. lokaltypischen Wurst- und Käsespezialitäten sowie Bruschetta mit hauseigenem Olivenöl
- Erklärungen auf Englisch oder Italienisch
- Reservieren per E-Mail info@fattorialamaliosa.it oder Tel. 0039 327 1860416
Direktverkauf
- direkt vor Ort Wein, Olivenöl und Honig erwerben
- tgl. 10-17 Uhr (im Winter mit Voranmeldung)
- Adresse: Località Podere Monte Cavallo, Manciano. Sollte das Navi die Straße nicht finden, anrufen unter 0039 327 1860416 oder Google Maps folgen:
Online-Shop
Wer sich den Wein lieber nach Hause schicken lassen will, kann ihn auch im Online-Shop von La Maliosa bestellen.