Was ist die Maremma eigentlich?
Maremma nennt sich der südlichste Teil der Toskana, der sich vor allem durch seine naturbelassene Landschaft auszeichnet. Feste Grenzen hat die Maremma nicht, da es sich um keine offizielle Verwaltungseinheit o.ä. handelt, sondern um einen nicht genau definierten Landstrich. Die Provinz Grosseto ist jedenfalls das Kerngebiet der Maremma, die aber auch Teile der Provinz Siena (zum Beispiel den Monte Amiata) umfasst sowie das nördlichste Ende Latiums (etwa den Bolsena-See und die Stadt Viterbo). Teile der Provinz Livorno (beispielsweise Piombino und Baratti) werden oft ebenfalls zur Maremma gezählt.
Damit hat die Maremma knapp 150 km Küste, typisch toskanisches Hügelland, aber auch schneebedecktes Gebirge zu bieten. Nicht zu vergessen die Inseln des toskanischen Archipels wie Giglio oder Giannutri. Eine abwechslungsreiche und doch charakteristische Gegend also – und das auf kleinem Raum; denn mit einem Tagesausflug ist im Prinzip jeder Punkt erreichbar.
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Maremma von A bis Z
Diese Begriffe sollten Maremma-Urlauber kennen:
Acquacotta
Das „gekochte Wasser“ ist ursprünglich eine Armensuppe, das früher (ähnlich wie die Panzanella) aus Resten zubereitet wurde. Heute wird es in Restaurants als erster Hauptgang serviert und enthält neben verschiedenen Gemüsesorten oft auch Ei und wird mit ungesalzenem Brot serviert.
Agriturismo
„Agri-“ („landwirtschaftlich“) und „turismo“ ergeben zusammen die meistverbreitete und beste Art, in der Toskana zu übernachten. Wie der Name andeutet, sind Agriturismi eigentlich zu Unterkünften umfunktionierte Bauernhöfe, oftmals aber mit allen Annehmlichkeiten eines modernen Hotels ausgestattet.
Aldobrandeschi
Feudahlherrengeschlecht, das im Mittelalter große Teile der Südtoskana beherrschte. Sehr viele Burgen tragen daher den Namen „Rocca Aldobrandesca“, zum Beispiel in Sovana.
Asparagi
Spargel! Allerdings meint man damit meist nicht den im Supermarkt gekauften, sondern Wildspargel. Dieser beginnt mit der ersten Frühlingssonne an Wegesrändern, in Gebüschen und Pinienwäldern zu sprießen. Einheimische gehen von Februar bis April mit Leidenschaft Wildspargel sammeln, um daraus Leckeres zu kochen.
Briganti
Ein „brigante“ ist ein Dieb – und von diesen gab es in der verarmten Südtoskana des 19. Jahrhunderts viele. Inzwischen haftet ihnen allerdings kein verbrecherischer Ruf mehr an, sondern ein ein verwegen-heldenhafter: die Robin Hoods der Toskana, sozusagen. In Capalbio weht bis heute Briganti-Folklore durch die Lokale.
Butteri
„Toskana-Cowbys“ ist der vielleicht treffendste Ausdruck, auch wenn die Butteri darauf bestehen, eben keine Kopie ihrer amerikanischen Kollegen zu sein – umso mehr, als sie nachweislich besser reiten können.
Cacciucco
Dieses Fischgericht enthält sechs bis sieben verschiedene Meeresfrüchte und schmeckt in seiner Herkunftsstadt Livorno am besten.
Castagne
Kastanien – klar! Was sie mit der Toskana zu tun haben, weiß jeder, der einmal auf dem Monte Amiata war. Dort werden sie als herkunftsgeschützte Spezialität angebaut. Und zum Beispiel zu Castagnaccio verarbeitet oder in allen möglichen Variationen in Arcidosso angeboten.
Chianina
Die weltweit größte Rinderrasse, heimisch in der Toskana. Das Chianina-Steak nach Florentiner Art (Bistecca alla fiorentina) gehört zum Standardrepertoire traditioneller Restaurants.
Ciaffagnone
Wer sie „Crêpes“ nennt, tut der toskanischen Version des hauchdünnen Pfannkuchens Unrecht, auch wenn die Ciaffagnoni ihren französischen Verwandten sehr ähnlich sind. Doch natürlich war es Caterina de’ Medici, die das Rezept zuerst an den französischen Hof brachte. Kindern schmecken sie zum Frühstück im Agriturismo mit Nutella am besten.
Cinghiale
Wildschweine („cinghiali“) begegnen einem mit etwas Glück beim Spaziergang im Naturpark der Maremma oder auf dem Monte Amiata. Häufiger aber im Restaurant als zweiter Hauptgang – Obelix lässt grüßen.
Etruschi
Das antike Volk der Etrusker herrschte bis zur Eroberung durch die Römer über die Toskana und weit darüber hinaus. Mehr zu den Etruskern.
Maremma Maiala!
Ein – nicht wirklich böser – Fluch, der mindestens in der gesamten Toskana gebräuchlich ist. Wird für jedes kleine Unglück des Alltags verwendet. Und ist auch der Spruch auf den sympathischen Maremma-Shirts von Lisa und Laura.
Mar Tirreno
Der Abschnitt des Mittelmeers, an dem die toskanische Küste liegt sowie der toskanische Archipel mit seinen sieben Inseln. Reich an schönen Badestränden.
Medici
Mit der Ausdehnung zum Großherzogtum im 16. Jahrhundert beherrschte die Florentiner Familie der Medici die gesamte Toskana – und hinterließ auch in der Maremma deutliche kulturelle und architektonische Spuren, beispielsweise in Grosseto oder Pitigliano.
Morellino
Der bekannteste Wein der Maremma, wie die meisten toskanischen Weine aus Sangiovese-Trauben gekeltert und in jedem Restaurant erhältlich.
Palude
Das italienische Wort für „Sumpf“ ist in der Maremma besonders wichtig. War der gesamte Landstrich doch einst ein von der Malaria heimgesuchtes Sumpfgebiet. Ein gutes Stück davon ist noch bei Castiglione della Pescaia übrig.
Pastore Maremmano
Der Maremmen-Schäferhund ist eine in der Südtoskana heimische Hunderasse und bewacht bis heute die Schafherden. Auf so manchem Agriturismo ist er ebenfalls anzutreffen.
Pineta
„Pineta“ bedeutet Pinienwald. Vor allem an der Küste gibt es davon viel (etwa auf der Feniglia). Zahlreiche Strände erreicht man nur nach einem kurzen Spaziergang durch die „Pineta“, die im Sommer Schatten spendet und im Frühling zum Wildspargel-Sammeln einlädt.
Sagra
Fast das ganze Jahr über und gefühlt in jedem Dorf werden „Sagre“ veranstaltet. Bei diesen Festen wird je nach Ort und Jahreszeit eine bestimmte Frucht in allen möglichen Zubereitungsarten angeboten. Demensprechend gibt es eine „sagra del porcino“ (Steinpilz), eine „sagra della fragola“ (Erdbeere) oder eine „sagra dello zafferano“ (Safran). Einfach auf die Plakate in den Dörfern achten, hinfahren und genießen.
Tufo
Tuffstein ist in der Maremma sehr wichtig. In dem Tuffsteingebiet, der „area del tufo“, sind ganze Dörfer (z. B. Sorano) aus dem Gestein gebaut, die Etrusker haben unter anderem riesige Nekropolen (etwa in Cerveteri) daraus geformt.
Vie Cave
Auch die „Vie Cave“, die Canyon-artigen Hohlwege der Etrusker sind in den Tuffstein gegraben. Ihre Funktion liegt bis heute im Dunkeln.
Via Francigena
Auch „Frankenstraße“ genannt – ein alter Pilgerweg, der durch die Toskana nach Rom führt. Heute außer von Pilgern auch von Wanderern und Mountainbikern genutzt.
Zanzare
Einst schwirrten die „zanzare“, die Mücken, zu Millionen über die Sümpfe der Maremma und verbreiteten die gefürchtete Malaria. Heute reichen Fliegengitter und ein wenig Autan zur Abwehr völlig aus.