An Ostern Eier färben und Süßigkeiten suchen? Damit haben Italiener wenig am Hut. Dafür gibt es an „Pasqua“ andere schöne Bräuche – und in der Maremma sogar besonders skurrile.
Ostereier im Riesenformat
Statt sich die Mühe zu machen, kleine Überraschungen im Garten zu verstecken, kaufen die Italiener gleich so große Schoko-Eier, dass man sie unmöglich irgendwo verbergen kann. Die Eier sind nicht nur überdimensioniert und aufwändig verpackt, sondern enthalten meist auch ein Geschenk – sind also sozusagen die XXL-Version von Kinder-Überraschung. Es gibt sogar Ostereier von Spiderman oder Barbie zu kaufen, sodass sich Eltern ein zusätzliches Ostergeschenk gleich sparen können.
Kein Ostern ohne Colomba
Als Essen am Ostersonntag ist auch in Italien Lammfleisch üblich. Als Nachspeise wird traditionellerweise eine „Colomba“ aufgetischt, ein luftiger, trockener Kuchen in – wie der Name schon sagt – Form einer Taube (zumindest annähernd). Die Colomba stammt ursprünglich aus der Lombardei. Über ihre Bedeutung ranken sich mehrere Legenden. Eine davon besagt, dass vor der Schlacht von Legnano im Jahr 1176 bei den siegreichen Lombarden zwei Tauben gelandet seien, was als Zeichen göttlichen Beistands gedeutet wurde. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Colomba erst in den 1930er-Jahren vom Mailänder Süßwarenhersteller Motta erfunden wurde. Denn analog zum Weihnachtsklassiker Panettone sollte auch ein Osterkuchen mit ähnlichem Teig vermarktet und etabliert werden. Der Plan ging offensichtlich auf: Die „Ostertaube“ wird längst in ganz Italien gegessen.
Pasquetta, das kleine Ostern
Auch am Ostermontag gibt es Kuchen, aber keinen süßen, sondern einen deftigen: Die „Torta di Pasquetta“ ist eine Art Quiche aus Ricotta, Eiern und Spinat. „Pasquetta“ (oder in der Maremma eher „Pasquino“) ist ein scherzhafter Ausdruck für den Ostermontag („kleines Ostern“). Der wird wesentlich lockerer begangen als der eher festliche Ostersonntag: Man trifft sich mit Freunden zum Picknick im Park und verspeist dabei unter anderem besagte deftige Torte.
Nur in der Toskana: Schiacciata di Pasqua
In der Toskana wird außerdem die „Schiacciata di Pasqua“ gebacken. Der Name kommt vom Wort „schiacciare“ (aufschlagen), weil zur Zubereitung viele Eier aufgeschlagen werden müssen. Eigentlicher Sinn der Schiaccata war sogar, überschüssige Eier auf diese Weise zu verwerten. Die Frauen im Dorf setzen dafür einst Unmengen von Teig an, backten etliche Schiacciate und verschenkten sie an Verwandte, Freunde und Bekannte im Ort. Die Zubereitung kann sich jedoch über mehrere Tage hinziehen, da der Teig sehr lange gehen und immer wieder durchgeknetet werden muss.
Pflanzen im Keller und Münzen in der Tasche
Neben diesen Traditionen gibt es noch ein paar recht kuriose regionale Bräuche. In Caldana (zwischen Grosseto und Follonica) ist es üblich, extra für Ostern Pflanzen ohne Licht (üblicherweise im Keller) heranzuziehen, sodass ihre Blätter weiß statt grün werden. Damit werden dann die Straßen geschmückt, auf denen die Prozession am Karfreitag stattfindet. Der Wechsel von der Dunkelheit, in der die Pflanzen gediehen sind, ans Licht soll die Auferstehung Christi symbolisieren.
Am Palmsonntag sollte man übrigens darauf achten, immer eine Münze in der Tasche zu haben, um nicht unvorbereitet vom ersten Kuckuck der Saison überrascht zu werden. Einem alten Glauben zufolge wird man nämlich den ganzen Rest des Jahres reichlich Geld haben, solange man nur etwas Bares in der Tasche hat, wenn der erste Kuckucksruf erklingt.
Egal, mit welchen Traditionen ihr Ostern feiert: Maremma Geheimtipp wünscht „buona Pasqua“!
Haha, die Italiener lieben es bunt – das sind ja lustige Oster“eier“! 🙂
🙂